Auszug aus dem jährlichen Bericht des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB/IAO)
veröffentlicht im Juni 2011
Auch in diesem Jahr war der amerikanische Kontinent aufgrund der nach wie vor zahlreichen Morde in Kolumbien (49) und Guatemala (10) sowie der dortigen Mordversuche (20 bzw. 2) wieder die gefährlichste Region für Gewerkschafter/innen. Morde wurden auch in Bangladesch, Brasilien, El Salvador, Honduras, Pakistan, den Philippinen, Swasiland und Uganda verzeichnet, und im Iran wurde ein Lehrer und Gewerkschaftsmitglied trotz internationaler Proteste nach einem Scheinprozess, bei dem selbst grundlegendste juristische Normen verletzt wurden, gehängt.
In Weißrussland, Birma, Kambodscha, Dschibuti, der Russischen Föderation, Honduras, Iran, Nepal, Nicaragua, Nigeria, Mexiko, den Philippinen, Swasiland und Simbabwe sahen sich viele Gewerkschaften weiterhin kontinuierlich mit Gewalt und Drohungen konfrontiert. Im Falle Simbabwes hat ein Untersuchungsausschuss der IAO die Verantwortlichkeit der Regierung des Landes für systemische und systematische Gewerkschaftsrechtsverletzungen bestätigt. In Bezug auf Dschibuti hat die IAO tiefe Besorgnis angesichts des offenkundig fehlenden Willens der Regierung, mehrere Fälle von Gewerkschaftsrechtsverletzungen zu klären, bekundet.
Schon vor den Aufständen in der arabischen Welt mussten Beschäftigte, die an Streiks und anderen Gewerkschaftsaktivitäten teilnahmen, mit Gewalt und Verhaftung rechnen. Aber auch diese Einschüchterungen waren nicht auf arabische Länder begrenzt. In der Übersicht wird u.a. über Fälle aus Bangladesch, Südkorea, Kambodscha, Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Indien, Iran, Nigeria, Panama, den Philippinen, Katar, Tunesien und Jemen berichtet. Im Iran hat die Regierung ihre Zusage, Mansour Osanloo, den Vorsitzenden der Gewerkschaft bei der Teheraner Busgesellschaft, freizulassen, nicht eingehalten und mindestens sieben weitere Haftstrafen und eine Prügelstrafe verhängt. In Panama wurden bei mit brutaler Gewalt erwiderten Demonstrationen gegen für die Beschäftigten nachteilige Arbeitsgesetzänderungen 700 Menschen verletzt und 101 Personen festgenommen..."