Die
verhafteten Arbeiteraktivisten Ali Nejati, Mitbegründer und Vorsitzender der
Haft-Tapeh-Gewerkschaft, Shahrokh Zamani, Behnam Ebrahim Zadeh, Kinder- und
Arbeitsrechtaktivist, und Reza Shahabi, Mitbegründer und Vorstandsmitglied der
Teheraner Busfahrergewerkschaft Vahed, haben vom Gefängnis aus anlässlich des 1.Mai einige Aufrufe
herausgegeben.
Im
Folgenden bringen wir Auszüge aus einem gemeinsamen Brief von Shahabi und
Ebrahim Zadeh: „Der Arbeitertag naht schon, aber Millionen Arbeiter im Iran
leiden unter ganz schweren Lebensbedingungen. Sie protestieren wie in vorigen
Jahren und bringen immer noch ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck. Zurzeit
befinden sich mehrere Aktivisten im Gefängnis. Der internationale Arbeitertag
wurde als solcher anerkannt, um die Gedanken an blutige Arbeiterkämpfe, besonders
die Ermordung der Chicagoer Arbeiter, die für acht Arbeitsstunden am Tag
demonstriert hatten, lebendig zu halten.
Die
Arbeiter in der ganzen Welt feiern an diesem Tag und bringen Ihre Proteste und
Forderungen zum Ausdruck.
Die
Machthaber in unserem Land erlauben keine unabhängige Arbeiterorganisationen,
keine Protestaktionen und Demonstrationen…Die iranischen Arbeiter, insbesondere
die verhafteten Arbeiteraktivisten, schenken diesem historischen Tag viel
Beachtung. Wir hoffen, dass in diesem Jahr kein einziger Arbeiter aufgrund
seiner gewerkschaftlichen und politischen Forderungen verhaftet und eingesperrt
wird. Wir, die verhafteten Arbeiteraktivisten und Gewerkschafter, nehmen den
1.Mai als Anlass, um unsere Rechtsforderungen noch einmal publik zu machen.
- Wir, die verhafteten Arbeiter, fordern die freie Gründung der Gewerkschaft und andere Arbeiterorganisationen und die Beachtung anderer grundlegender Arbeiterrechte nach dem Standard der Weltarbeiterorganisation ILO
- Anerkennung des Rechts auf Protest, Streik, Demonstration und aller anderen Protestformen der Arbeiter, insbesondere am 1.Mai
- Die Arbeitsbeschaffung für die Arbeitslosen. Gleichbehandlung von Frauen und Männern, Verbot der Kinderarbeit, Lohnerhöhung aufgrund tatsächlicher und wahrer Daten, Sicherheit der Arbeitsplätze und Abschaffung der Zeitarbeitsverträge.
- Beendigung von Entlassung, Verfolgung und Verhaftung von Arbeiteraktivisten und Gewerkschafter
- Solidarität mit den weltweiten Protesten der Arbeiter, die durch die Wirtschaftskrise immer mehr benachteiligt werden.
Zum Schluss rufen wir alle Arbeiter, Arbeiteraktivisten,
unabhängige Arbeiterorganisationen und freiheitsliebende Menschen auf, einig
und solidarisch den 1. Mai zu veranstalten und auf die oben beschriebenen Forderungen
zu bestehen und sich dafür einsetzen. „
Evin-Gefängnis Mai 2012