Die Forderungen der Iranischen Arbeiter, veröffentlicht durch den Organisationsrat für die Veranstaltung 2012
1- Angesichts der Welle der Entlassungen, die die Krise des
Kapitals auf die Schultern der Arbeiter legen sollen, ist es notwendig, dass
die Arbeiter vereint und kollektiv ihre Proteste gegen diese Situation
fortführen. Diese Proteste dürfen nicht unbeständig und ziellos enden, sondern
müssen gezielt, gut geplant und kollektiv als Druckmittel gegen den
Kapitalismus organisiert werden.
2- Die Bestimmung eines Mindestlohns, weniger als ein Drittel
der Inflationsrate und unterhalb der Armutsgrenze, kann nur in einem erhöhter
Elend und Armut enden, was wiederum die Zuspitzung der Ausbeutung und mehr
Profit für die Kapitalisten garantiert. Wir rufen die ArbeiterInnen auf,
mittels gut organisierter Proteste und Aktionen und durch die Berufung auf ihre
wahren Vertreter und unabhängigen Organisationen für eine Anhebung ihrer Löhne
zu kämpfen.
3- Die Abschaffung der Subventionen, die steigende Ausbeutung
durch Leiharbeitsfirmen und Zeitarbeitsverträge, Arbeit ohne Vertrag, Änderung
des Arbeitsgesetzes zum Vorteil der Arbeitgeber, Kapitalisten und Ausbeuter,
der Mangel an Arbeitslosen- und Krankenversicherung für alle Arbeiter weisen
alle auf die Rechtlosigkeit der ArbeiterInnen im Iran hin. Wir verurteilen
diese Zustände und rufen die Arbeiter auf, mit organisierten Protesten gegen
diese Umstände zu kämpfen.
4- Wir unterstützen die Interessen der Wanderarbeiter im Iran,
und wissen uns als Teil der weltweiten Arbeiterbewegung. Wir kündigen an, dass
die Kampagne gegen die Diktaturen in den arabischen Ländern und Nord Afrika mit
dem Grundsatz verbunden werden muss, dass das Ziel dieser Kämpfe zum Vorteil
der Klassenforderungen und zur Erlangung von sozialer und politischer Freiheit,
sein muss. Wirtschaftliche Forderungen oder der Kampf gegen neue Formen des
Kapitalismus muss notwendiger weise durch die erforderlichen Arbeiter– und
Klassenorganisationsformen gestärkt werden.
Wir unterstützen den Kampf gegen das Kapital in Amerika und
Europa einschließlich
der „Occupy- und 99 % Bewegung“, die Generalstreiks der Arbeiter in
europäischen Ländern und betonen, dass die Arbeiterklasse in diesen Ländern
während dieser Proteste das Niveau ihrer Organisationen stärken und ihre
Klassenforderungen vorantreiben sollen.
5- Wir sehen das Klassenbewusstsein und die stärkere
Organisationsfähigkeit der Arbeiter als einzige Möglichkeit zur Verbesserung
der wirtschaftlichen Situation, sowie zur politischen und soziale Freiheit der
Arbeiter. Die Schaffung von unabhängigen Organisationen ist unser
unveräußerliches Recht und wir fragen die Regierung nicht nach Erlaubnis.
Die Regierung hat nur die Aufgabe, unsere unabhängigen
Organisationen zu registrieren.
6- Das Recht auf Protest, Streik, Arbeitsorganisationen, die
Presse- und Meinungsfreiheit und die Freiheit der politischen und sozialen
Aktivitäten sind unsere unveräußerlichen Rechte. Wir verurteilen die
Fortsetzung der Durchführung der Todesstrafe, die Verfolgung, Entlassung und
die Unterdrückung der sozialen Bewegung. Wir fordern die bedingungslose
Freilassung von Reza Shahabi, Rasul Badaghi, Farzad Ahmadi, Ali Nejati, Behnam
Ebrahim Zadeh, Abrolreza Ghanbari, Pedram Nasrolahi, Ebrahim Madadi, Mohamad Jarahi
und anderer Arbeiter und Aktivisten.
7- Wir betonen die Notwendigkeit der Einigkeit und
Solidarität unter den verschiedenen Teilen der Arbeiterklasse, einschließlich
der Arbeitnehmer in der Industrie, im Dienstleistungsbereich, im Bergbau, in
der Landwirtschaft, im Transport sowie LehrerInnen und Krankenschwestern. Wir
unterstützen auch die Forderungen der Rentner und fordern die Verwaltung des
Amtes für die soziale Sicherheit durch die ausgewählten Arbeiter und Vertreter
der unabhängigen Organisationen.
8-
Kinderarbeit, unabhängig von Nationalität, Ethnie und Religion, sollte verboten
und kostenlose Bildung für alle Kinder obligatorisch werden. Wir verurteilen
die Diskriminierung der Frauen auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene und
fordern die Abschaffung jedweder Ungleichheiten der Frauen vor dem
Arbeitsgesetz. Wir unterstützen die Aktivisten gegen Kinderarbeit, für die
Frauenbewegung und anderer sozialer Bewegungen, einschließlich der
Studentenbewegung und bekennen uns als ihre Verbündeten.
9-
Der Tag der Arbeit muss im Iran als ein gesetzlicher Feiertag erklärt werden
und das Verbot von Demonstrationen, Feiern und Kundgebungen an diesem Tag
rückgängig gemacht werden.
10-
Wir sehen uns als Teil der internationalen Arbeiterklasse, haben gemeinsame Interessen
mit Ihnen und gemeinsame Konflikte mit dem internationalen Kapitalismus. Wir
verurteilen jede Art von Bedrohung und wirtschaftliche Sanktion und
kriegerische Auseinandersetzungen.
Krieg und
die wirtschaftliche Sanktion bedeuten Ausbeutung und Elend für die Arbeiter,
ist ein Vorwand für die Unterdrückung und mehr Profit für Kapitalisten. In
solch einem Krieg werden die Arbeiter auf der Seite keiner der kapitalistischen
Regierungen stehen, obgleich inländisch oder ausländisch.
Es lebe
der Solidarität der Arbeiterklasse
Vorwärts
zur Stärkung der Organisation der Arbeiter
Der
Organisationsrat für die Veranstaltung von 1. Mai 2012 im Iran
Ankündigung
Nr. 1 , 13. April 2012
Es lebe die internationale Solidarität
der Arbeiter
Heute ist 1.
Mai, Tag der internationalen Solidarität der Arbeiterklasse. Proteste von
Arbeitern und Werktätigen gegen Rechtlosigkeit, die das kapitalistische System
Arbeitern weltweit aufzwingen, nimmt zu. Die Kampferfahrungen der
Arbeiterklasse deuten darauf hin, dass wir basierend auf eine richtige Analyse
der jetzigen Situation in der Lage sind unsere Front gegen Kapitalismus zu
verstärken. Somit sind wir sowohl in unserem Kampf für ein menschenwürdiges
Leben als auch bei unserer Klassenorganisierung erfolgreicher.
Wir
betonen darauf, dass für Arbeiter sowohl im Iran als auch in anderen Ländern
notwendig ist, sich verstärkt für ihre selbständige Organisierung und
internationale Solidarität einsetzen.
- Lage der Arbeiter im Iran
Aufgrund der
Verschärfung der Wirtschaftskrise, der Sanktionen, des Herabfallens der
iranischen Währung, und auch aus dem Grund, dass der Kapitalismus die Last
dieser Krise alleine von Arbeitern und Werktätigen tragen lassen will, haben
Entlassungen massiv zugenommen. Es ist notwendig, dass die Entlassenen Arbeiter
sich in verschiedenen Gruppen organisieren und gemeinsam und nicht einzeln
gegen diese Maßnahmen Widerstand leisten. Die Arbeitslosenorganisationen werden
sich nur aus diesen Gruppen und ihrem Kampf herausbilden. Die gegenseitige
finanzielle Unterstützung dieser Arbeitslosen in der Form einer Spendekasse ist
in jetziger Situation sehr wichtig.
Trotz eines
Mindestlohns, der nur ein Viertel der Lebenskosten abdeckt, trotz der
zunehmenden Streichung der staatlichen Subventionen und dadurch massive Zunahme
der Lebensmittelpreise,
Trotz des
Versuches zum Ändern des Arbeitsgesetzes im Interesse der Kapitalisten, nennt
iranisches Regime dieses Jahr als „ Jahr der nationalen Produktion und
Unterstützung der iranischen Arbeit und Kapital“. Diese Benennung deutet nur
Zunehmende Unterstützung der Interessen des Kapitalismus, Verschärfung der
Wirtschaftskrise und dadurch Verschlechterung der Lage der Arbeiterklasse und
der Werktätigen. Basierend auf diese Tatsache versuchen Kapitalisten die
Arbeiterklasse und andere Werktätigen zu überzeugen, dass sie für Probleme der
Arbeiter eine Lösung in der Tasche hätten. Da diese Versuche nur Kapitalisten
und ihren Interessen dienen, müssen wir der Arbeiterklasse klar machen, dass „
nationale Produktion und Unterstützung des iranischen Kapitals“ und
gleichzeitige Streichung der staatlichen Subventionen überhaupt mit der
Unterstützung der Arbeiter nichts zu tun haben.
Für uns
Arbeiter ist wichtig zu wissen, dass die Kapitalisten nicht nur ihre Interessen
verfolgen sondern auch ohne unsere Stimme für unser Leben entschieden haben.
Sie haben in diesem Jahr der Arbeiterklasse und anderen Werktätigen einen
Mindestlohn aufgezwungen, der nur ein Viertel der Kosten deckt, die als
Armutsgrenze seitens Kapitalisten selbst bestimmt worden ist. Um uns diesen
Mindestlohn zu erzwingen, veröffentlicht das kapitalistische Regime falsche
Informationen über Inflationsrate und behauptet er sei 18 %. Arbeiter und andere Werktätige wissen aber,
dass der Inflationsrate viel höher ist.
Unsicherheit
der Beschäftigung und Zunehmende Entlassungen, ein Mindestlohn in der Höhe von
einem Viertel der Armutsgrenze, Abschaffung der stattlichen Subventionen(wegen
kooperieren mit internationalen kapitalistischen Institutionen, wie der
Weltbank und der internationalen Währungsfund), zeitlich begrenzte
Arbeitsverträge, Arbeit ohne Vertrag, Unterdrückung der Arbeiterprotest und der
selbständigen Arbeiterorganisationen, Entlassung und Verhaftung der
Arbeiteraktivisten und Unterdrückung ihrer Familien, der Versuch zum Ändern des
Arbeitsgesetzes im Interesse der Kapitalisten, fehlen der Versicherungen, nicht
ausreichende Deckung der minimalen wirtschaftlichen und hygienischen
Bedürfnissen durch existierende Versicherungen, Fehlen der minimalen Hygiene
und Sicherheit am Arbeitsplatz, nicht bezahlte Löhne, Unterdrückung und
Ausbeutung der Afghanischen Arbeiter, nicht gleiche Löhne für gleiche Arbeit
von Frauen und Männern… , all dies zeigen das wahre Gesicht des
kapitalistischen Systems im Iran.