01 Juni 2012

Gemeinsamen Brief von Shahabi und Ebrahim Zadeh zum 1. Mai 2012


Die verhafteten Arbeiteraktivisten Ali Nejati, Mitbegründer und Vorsitzender der Haft-Tapeh-Gewerkschaft, Shahrokh Zamani, Behnam Ebrahim Zadeh, Kinder- und Arbeitsrechtaktivist, und Reza Shahabi, Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Teheraner Busfahrergewerkschaft Vahed, haben vom Gefängnis aus  anlässlich des 1.Mai einige Aufrufe herausgegeben.

Im Folgenden bringen wir Auszüge aus einem gemeinsamen Brief von Shahabi und Ebrahim Zadeh: „Der Arbeitertag naht schon, aber Millionen Arbeiter im Iran leiden unter ganz schweren Lebensbedingungen. Sie protestieren wie in vorigen Jahren und bringen immer noch ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck. Zurzeit befinden sich mehrere Aktivisten im Gefängnis. Der internationale Arbeitertag wurde als solcher anerkannt, um die Gedanken an blutige Arbeiterkämpfe, besonders die Ermordung der Chicagoer Arbeiter, die für acht Arbeitsstunden am Tag demonstriert hatten, lebendig zu halten.
Die Arbeiter in der ganzen Welt feiern an diesem Tag und bringen Ihre Proteste und Forderungen zum Ausdruck.              
Die Machthaber in unserem Land erlauben keine unabhängige Arbeiterorganisationen, keine Protestaktionen und Demonstrationen…Die iranischen Arbeiter, insbesondere die verhafteten Arbeiteraktivisten, schenken diesem historischen Tag viel Beachtung. Wir hoffen, dass in diesem Jahr kein einziger Arbeiter aufgrund seiner gewerkschaftlichen und politischen Forderungen verhaftet und eingesperrt wird. Wir, die verhafteten Arbeiteraktivisten und Gewerkschafter, nehmen den 1.Mai als Anlass, um unsere Rechtsforderungen noch einmal publik zu machen.

  1. Wir, die verhafteten Arbeiter, fordern die freie Gründung der Gewerkschaft und andere Arbeiterorganisationen und die Beachtung anderer grundlegender Arbeiterrechte nach dem Standard der Weltarbeiterorganisation ILO
  2. Anerkennung des Rechts auf Protest, Streik, Demonstration und aller anderen Protestformen der Arbeiter, insbesondere am 1.Mai
  3. Die Arbeitsbeschaffung für die Arbeitslosen. Gleichbehandlung von Frauen und Männern, Verbot der Kinderarbeit, Lohnerhöhung aufgrund tatsächlicher und wahrer Daten, Sicherheit der Arbeitsplätze und Abschaffung der Zeitarbeitsverträge.
  4. Beendigung von Entlassung, Verfolgung und Verhaftung von Arbeiteraktivisten und Gewerkschafter
  5. Solidarität mit den weltweiten Protesten der Arbeiter, die durch die Wirtschaftskrise immer mehr benachteiligt werden.

Zum Schluss rufen wir alle Arbeiter, Arbeiteraktivisten, unabhängige Arbeiterorganisationen und freiheitsliebende Menschen auf, einig und solidarisch den 1. Mai zu veranstalten und auf die oben beschriebenen Forderungen zu bestehen und sich dafür einsetzen. „
Evin-Gefängnis Mai 2012

An den Internationalen Automobil Arbeiter Ratschlag ! von Mahmud Salehi


An den Internationalen Automobil Arbeiter Ratschlag !
von Mahmud Salehi

Sehr geehrte Teilnehmerinnen/Teilnehmer!

Ich habe erfahren, dass Ihr Ratschlag vom 17. bis zum 20. Mai 2012 in der Stadt München stattfindet. Als ein Arbeiteraktivist aus dem Iran möchte ich meine Solidarität hier zum Ausdruck bringen. Gewiss ist diese Anstrengung der Verstärkung der internationalen Arbeitersolidarität dienlich.

Obwohl ich gerne dabei sein würde, um Sie persönlich kennen zu lernen, gelang es mir leider nicht. Deshalb sende ich Ihnen diese Botschaft zu.

Liebe Genossinnen, Liebe Genossen!

Dieser Ratschlag findet in den Zeiten statt, in denen die Arbeiter auf dieser Seite der Welt unter den schlimmsten Arbeits- und Lebensbedingungen leben und mit sehr vielen Problemen zu kämpfen haben. Arbeiten, um überleben zu können ist heute im Iran ein grundlegendes Problem und zur Sorge der Arbeiterfamilien geworden. Zunehmende Arbeitslosigkeit, unbefristete Arbeitsverträge, Arbeitsplatzunsicherheit, die Schließung von Produktionsstätten und die dadurch resultierende Arbeitslosigkeit, ausstehende Löhne etc. verschlechtern zunehmend die Lebensbedingungen der Arbeiterklasse.
Der Tageslohn der Arbeiter ist in diesem Jahr auf unter 10 Dollar festgelegt worden und damit liegt er unterhalb der Armutsgrenze. Durch Abschaffen der staatlichen Subventionen seit letztem Jahr sind die Preise für Lebensmittel und für alle lebensnotwendigen Waren drastisch gestiegen. Es ist eine bittere Tatsache, dass diese Maßnahmen von der Weltbank und dem internationalen Währungsfond empfohlenen wurden und lediglich der massiven Zuspitzung der Lebensbedingungen der Arbeiter und Werktätigen gedient hat.

In so einer Situation treten die Kapitalisten, die alle gesetzlichen Mittel und Organisationen zur Verfügung haben, die Rechte der Arbeiter mit den Füßen und schlagen Arbeiterproteste brutal nieder. Streik ist im Iran verboten und jeder streikende Arbeiter ist nach islamischem Strafrecht schuldig und muss bestraft werden. Ferner sind Demonstrationen und jegliche Art der Arbeiterversammlung verboten. Jeglicher Versuch zur Bildung von unabhängigen Arbeiterorganisationen wird als eine Handlung gegen die nationale Sicherheit eingestuft und gemäß § 498 des islamischen Strafrechts zu zwei bis 10 Jahren Haft geahndet.

Bei der Iran-Khodro gibt es keine Arbeiterorganisation für die Verteidigung der Arbeiterrechte.
Zurzeit sind dutzende Mitglieder der vom Staat unabhängigen Arbeiterorganisationen verhaftet und verurteilt worden oder warten auf ihren Prozess. Zum Beispiel wurde Reza Shahabi wegen Bildung der Teheraner Busfahrergewerkschaft zu 6 Jahren Haft verurteilt und darf anschließend für 5 Jahre keine gewerkschaftlichen Aktivitäten ausüben. Behnam Ibrahim Zadeh, der zu 5 Jahren Haft verurteilt worden ist, ist ein anderes Beispiel dafür.

Verehrte Damen und Herren!

Im Iran gibt es zwei Auffassungen über die Arbeiter und ihre Situation:

Der erste Standpunkt versteht das Arbeitsrecht als eine nationale Angelegenheit und sieht deshalb die Einhaltung des internationalen Arbeitsrechts für nicht notwendig an.

Im Gegensatz dazu versteht der zweite Standpunkt das Arbeitsrecht als eine internationale Angelegenheit, da die Arbeiterforderungen weltweit ähnlich sind. Aus diesem Grund sieht diese Ansicht die Einhaltung der internationalen Arbeiterrechte und Konventionen für notwendig und unentbehrlich an.

Im Iran müssen die Arbeiter entweder die erste Ansicht und alle damit verbundenen Gesetze bedingungslos akzeptieren oder den zweiten Standpunkt annehmen und für ihre Rechte kämpfen und somit verfolgt, entlassen, mit dem Tode bedroht und verhaftet werden. Nach der Verhaftung werden wir als Gottlose oder Spione für ausländische Mächte verurteilt.

Obwohl es laut islamischer Verfassung erlaubt ist, unbewaffnete und gewaltfreie Demonstrationen durchzuführen, sind in der Tat jegliche nicht staatliche Demonstration verboten und die Teilnahme daran strafbar. Arbeiter dürfen nur an den staatlichen 1. Mai Veranstaltungen teilnehmen. Als am 1. Mai dieses Jahres Arbeiter aus der Stadt Sanandaj in Kurdistan auf die Straße gingen, wurden sieben von ihnen verhaftet und dutzende brutal zusammengeschlagen.

Im Jahr 1989 wurde Jamal Cheraghwaisi wegen seiner Teilnahme an der 1. Mai Veranstaltung verhaftet, zum Tode verurteilt und dann hingerichtet.

Wir, Arbeiter aus der Stadt Saghez, haben im Jahr 2004 anlässlich des 1. Mai einen Antrag auf eine Demonstrationsgenehmigung gestellt. Anstatt der Genehmigung wurden wir auf Befehl der staatlichen Behörden angegriffen. 27 Arbeiter wurden dabei verhaftet und sieben von ihnen wurden in bespiellosen Prozessen verurteilt. Ich selbst wurde zu einem Jahr Gefängnis und zu drei Jahren Verbot der gewerkschaftlichen Aktivität verurteilt.

Trotz Unterdrückung und finanzieller Bedrängnisse protestieren die Arbeiter in verschiedenen Teilen Irans in verschiedenen Formen gegen diese Situation und fordern durch Streiks und Versammlungen ihre Rechte ein.

Liebe Freundinnen, Liebe Freunde!

Zum Schluss möchte ich Sie bitten, in allen möglichen Formen die Forderungen der Arbeiterklasse im Iran, wie zum Beispiel das Recht auf die Bildung einer unabhängigen Arbeiterorganisation, das Recht auf Streik, Versammlung und Demonstration, das Recht auf Versammlungen zum 1. Mai und die Freilassung aller verhafteten Arbeiteraktivisten zu unterstützen. Wir gehören zu einer weltweiten Klasse und sind darauf angewiesen, uns gegenseitig zu unterstützen. Wir müssen in der Lage sein, solidarisch und vereint für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu kämpfen.

Mit solidarischen Grüßen

Mahmud Salehi- ein Arbeiteraktivist aus dem Iran

13.05.2012  Iran-Saghez   

Rückblick-1.Mai 2012 im Iran

Das islamische Regime Irans versucht durch Anwendung schärfster Methoden jede soziale Aktivität der Arbeiter zu unterbinden. In all den Herrschaftsjahren der Islamisten im Iran, haben jedes Jahr Teile der Arbeiter, trotz Schikanen und Verhaftungen der Regierung, auf irgend eine Weise, den 1. Mai gefeiert. Dieses Jahr wurde der 1. Mai noch vielfältiger als in den Vorjahren gefeiert. Viele Veranstaltungen wurden an geheimen Orten abgehalten, um Verhaftungen zu vermeiden. In manchen Städten wie Saqqez und Sanandaj wurden einige Arbeiter durch den massiven Einsatz der „Sicherheitskräfte“ verhaftet. In vielen Fabriken, wie der Stahlfabrik in Isfahan, den Industriewerken Alborz, der Raffinerie Lavan und in der Petrochemie Mahschahr gab es eine zehnminütige Arbeitsniederlegung. Einige der berichteten Veranstaltungen sind:
Region Teheran:
Im Bezirk Lawassan hielten mehrere Bauarbeiter eine mehrstündige Versammlung ab. Der Arbeiteraktivist Mahmoud Salehi nahm über eine Telefonkonferenz an der Veranstaltung teil und hielt eine Rede.
Im Bezirk Kan versammelten sich etwa 50 Einwanderer-Arbeiter in einem Park und hielten Vorträge über die Situation der Arbeiter.
In der Stadt Damāvand begann die Veranstaltung mit dem Singen der Internationale, danach hielt eine der Teilnehmerin eine Rede über die Situation der Arbeiterklasse im Iran und in der Welt.
Provinz  Kurdestan:
In Saqqez hat der Geheimdienst bereits im April einige Arbeiteraktivisten vorgeladen und Ihnen jegliche Aktivitäten bezüglich des 1. Mai verboten und ihnen mit Konsequenzen gedroht. Trotzdem versammelten sich die Arbeiter um 8:30 Uhr im Stadtzentrum. Dort hielt Mahmoud Salehi eine Rede. Die Sicherheitskräfte umzingelten den Ort vergeblich, um Salehi festzunehmen.
In Sanandaj begann die intensive polizeiliche Kontrolle bereits drei Tage zuvor. Trotz der starken Anwesenheit der Spezialgarde wurde durch Mund zu Mund Propaganda der Ort und die Zeit bekannt gemacht. Eine große Anzahl nahm im Stadtzentrum an der Demonstration teil. Bereits nach zehn Minuten griffen die Sicherheitskräfte die Demonstranten mit Schlagstock und Pfefferspray an und nahmen mehrere Personen fest.
Oshnaviyeh: In dieser Stadt begann die Veranstaltung mit einer Schweigeminute für alle getöteten und verunglückten Arbeiter. Nach der Hymne der Internationalen hielt ein Arbeiter eine Rede über die Geschichte der Arbeiterbewegung und die heutige Situation der Arbeiter.

In Kamyaran begann die Veranstaltung ebenso mit der Internationalen, danach wurden Reden über die Situation der Arbeiter, dem Nahen Osten und der Occupy- Bewegung gehalten. Am Ende wurde über die Stärken und Schwächen der Arbeiterbewegung diskutiert.
In Bāneh versammelten sich die Arbeiter und deren Familien. Die Veranstaltung verlief ähnlich wie in Kamyaran. Darüber hinaus wurde dort eine Rede über die Inflation und Niedriglöhne gehalten.
In Paveh, in der Provinz Kermānshāh begann die Veranstaltung mit einer Schweigeminute für allen getöteten und verunglückten Arbeiter und mit der Hymne der Internationalen. Das Thema einer der Reden war die Herausforderungen der Arbeiter weltweit. Am Ende wurde eine Resolution verabschiedet und vorgetragen.
In Mahabad in der Provinz Azarbayjan-e Gharbi fand eine mehrstündige Versammlung in der Stadtumgebung statt. Die Versammlung wurde mit der Internationalen eröffnet, einige Reden und Referate über die Geschichte des 1. Mai, das nach Weltmacht strebende System, Kapitalismus und die Unterdrückung im Iran gehalten.
 

09 Mai 2012




Die aktuelle Liste der Unterstützer für die Kampagne:


Name
Organisation / Position
1

Bündnis 90 / Die Grünen, Stadtverband Hannover
2
Andreas Gehrke
Regionsgeschäftsführer DGB-Region Niedersachsen-Mitte
3
www.labournet.de/
LabourNet Germany
4
Mag Wompel
LabourNet Germany
5
Heidrun Dittrich
Mitglied im Deutschen Bundestag DIE LINKE
6

3WF - Dritte Welt Forum in Hannover e.V.
7

radio flora Redaktion International
8

Radio Awa persische Sendung von radio flora
9
Alfred Klose
DGB-Chor Hannover/Radio Flora
10
Dieter Elken
Marxistische Initiative (MI)
11
Hendt, Eckert
Privatperson
12
Mispagel, Mirja
Privatperson
13
Mai, Drnas
Privatperson
14
Sabineh Massoudi
Privatperson
15
Hossein Naghipor
Privatperson
16
Deniz Zeynel
Privatperson
17
Farideh Sabeti
Privatperson
18
Siavash Faraji
Privatperson

Unterschriftenkampagne
Am 14.04.2012 wurde Reza Shahabi, Vorstandsmitglied und Schatzmeister der Busfahrergewerkschaft Vahed, zu sechs Jahren Gefängnis mit einem anschließenden fünfjährigen Verbot jedweder gewerkschaftlicher Aktivität verurteilt. Reza Shahabi  wurde  vor  22 Monaten  wegen  seiner  gewerkschaftlichen  Aktivitäten  verhaftet, gefoltert  und  unter  unmenschlichen  Verhältnissen  eingesperrt. Infolgedessen leidet er seit längerer Zeit unter massive Beschwerden an der Wirbelsäule. Obwohl  sogar  die  Gefängnisärzte  die sofortige  Entlassung  und  medizinische  Operation  empfohlen  und  beantragt  haben, wurde  dies  immer  wieder von der  Justiz  und  den Gefängnisbehörden  abgelehnt. Wenn  er nicht  sofort  operiert  wird, wird  er  nach  Aussage  der  Ärzte  bald  gelähmt  werden.
Sein einziges „Verbrechen“ waren seine Bestrebungen für die Gründung einer freien und unabhängigen Gewerkschaft und die Verteidigung der Arbeiterrechte. Diese Aktivitäten waren und sind ein Dorn im Auge des islamischen Regimes im Iran.
Reza Shahabi wurde jetzt unter erlogenen und unbegründeten Anschuldigungen wie „Verschwörung mit der Absicht zu Handlungen gegen die nationale Sicherheit“ verurteilt. Sein Leben ist mehr als je zuvor in großer Gefahr.
Wir fordern die Aufhebung dieses Urteils und die sofortige und bedingungslose Freilassung von Reza Shahabi
Wir fordern die Freilassung aller Gefangenen Arbeiter im Iran
Solidaritätsverein mit der Arbeiterbewegung im Iran – Hannover

06 Mai 2012



 Die Forderungen der Iranischen Arbeiter, veröffentlicht durch den Organisationsrat für die Veranstaltung 2012



1- Angesichts der Welle der Entlassungen, die die Krise des Kapitals auf die Schultern der Arbeiter legen sollen, ist es notwendig, dass die Arbeiter vereint und kollektiv ihre Proteste gegen diese Situation fortführen. Diese Proteste dürfen nicht unbeständig und ziellos enden, sondern müssen gezielt, gut geplant und kollektiv als Druckmittel gegen den Kapitalismus organisiert werden.

2- Die Bestimmung eines Mindestlohns, weniger als ein Drittel der Inflationsrate und unterhalb der Armutsgrenze, kann nur in einem erhöhter Elend und Armut enden, was wiederum die Zuspitzung der Ausbeutung und mehr Profit für die Kapitalisten garantiert. Wir rufen die ArbeiterInnen auf, mittels gut organisierter Proteste und Aktionen und durch die Berufung auf ihre wahren Vertreter und unabhängigen Organisationen für eine Anhebung ihrer Löhne zu kämpfen.

3- Die Abschaffung der Subventionen, die steigende Ausbeutung durch Leiharbeitsfirmen und Zeitarbeitsverträge, Arbeit ohne Vertrag, Änderung des Arbeitsgesetzes zum Vorteil der Arbeitgeber, Kapitalisten und Ausbeuter, der Mangel an Arbeitslosen- und Krankenversicherung für alle Arbeiter weisen alle auf die Rechtlosigkeit der ArbeiterInnen im Iran hin. Wir verurteilen diese Zustände und rufen die Arbeiter auf, mit organisierten Protesten gegen diese Umstände zu kämpfen.

4- Wir unterstützen die Interessen der Wanderarbeiter im Iran, und wissen uns als Teil der weltweiten Arbeiterbewegung. Wir kündigen an, dass die Kampagne gegen die Diktaturen in den arabischen Ländern und Nord Afrika mit dem Grundsatz verbunden werden muss, dass das Ziel dieser Kämpfe zum Vorteil der Klassenforderungen und zur Erlangung von sozialer und politischer Freiheit, sein muss. Wirtschaftliche Forderungen oder der Kampf gegen neue Formen des Kapitalismus muss notwendiger weise durch die erforderlichen Arbeiter– und Klassenorganisationsformen gestärkt werden.
Wir unterstützen den Kampf gegen das Kapital in Amerika und Europa einschließlich der „Occupy- und 99 % Bewegung“, die Generalstreiks der Arbeiter in europäischen Ländern und betonen, dass die Arbeiterklasse in diesen Ländern während dieser Proteste das Niveau ihrer Organisationen stärken und ihre Klassenforderungen vorantreiben sollen.

5- Wir sehen das Klassenbewusstsein und die stärkere Organisationsfähigkeit der Arbeiter als einzige Möglichkeit zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation, sowie zur politischen und soziale Freiheit der Arbeiter. Die Schaffung von unabhängigen Organisationen ist unser unveräußerliches Recht und wir fragen die Regierung nicht nach Erlaubnis.
Die Regierung hat nur die Aufgabe, unsere unabhängigen Organisationen zu registrieren. 

6- Das Recht auf Protest, Streik, Arbeitsorganisationen, die Presse- und Meinungsfreiheit und die Freiheit der politischen und sozialen Aktivitäten sind unsere unveräußerlichen Rechte. Wir verurteilen die Fortsetzung der Durchführung der Todesstrafe, die Verfolgung, Entlassung und die Unterdrückung der sozialen Bewegung. Wir fordern die bedingungslose Freilassung von Reza Shahabi, Rasul Badaghi, Farzad Ahmadi, Ali Nejati, Behnam Ebrahim Zadeh, Abrolreza Ghanbari, Pedram Nasrolahi, Ebrahim Madadi, Mohamad Jarahi und anderer Arbeiter und Aktivisten.

7- Wir betonen die Notwendigkeit der Einigkeit und Solidarität unter den verschiedenen Teilen der Arbeiterklasse, einschließlich der Arbeitnehmer in der Industrie, im Dienstleistungsbereich, im Bergbau, in der Landwirtschaft, im Transport sowie LehrerInnen und Krankenschwestern. Wir unterstützen auch die Forderungen der Rentner und fordern die Verwaltung des Amtes für die soziale Sicherheit durch die ausgewählten Arbeiter und Vertreter der unabhängigen Organisationen.

8- Kinderarbeit, unabhängig von Nationalität, Ethnie und Religion, sollte verboten und kostenlose Bildung für alle Kinder obligatorisch werden. Wir verurteilen die Diskriminierung der Frauen auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene und fordern die Abschaffung jedweder Ungleichheiten der Frauen vor dem Arbeitsgesetz. Wir unterstützen die Aktivisten gegen Kinderarbeit, für die Frauenbewegung und anderer sozialer Bewegungen, einschließlich der Studentenbewegung und bekennen uns als ihre Verbündeten. 

9- Der Tag der Arbeit muss im Iran als ein gesetzlicher Feiertag erklärt werden und das Verbot von Demonstrationen, Feiern und Kundgebungen an diesem Tag rückgängig gemacht werden.

10- Wir sehen uns als Teil der internationalen Arbeiterklasse, haben gemeinsame Interessen mit Ihnen und gemeinsame Konflikte mit dem internationalen Kapitalismus. Wir verurteilen jede Art von Bedrohung und wirtschaftliche Sanktion und kriegerische Auseinandersetzungen.
Krieg und die wirtschaftliche Sanktion bedeuten Ausbeutung und Elend für die Arbeiter, ist ein Vorwand für die Unterdrückung und mehr Profit für Kapitalisten. In solch einem Krieg werden die Arbeiter auf der Seite keiner der kapitalistischen Regierungen stehen, obgleich inländisch oder ausländisch.

Es lebe der Solidarität der Arbeiterklasse
Vorwärts zur Stärkung der Organisation der Arbeiter
Der Organisationsrat für die Veranstaltung von 1. Mai 2012 im Iran

Ankündigung Nr. 1 , 13. April 2012

Es lebe die internationale Solidarität der Arbeiter

Heute ist 1. Mai, Tag der internationalen Solidarität der Arbeiterklasse. Proteste von Arbeitern und Werktätigen gegen Rechtlosigkeit, die das kapitalistische System Arbeitern weltweit aufzwingen, nimmt zu. Die Kampferfahrungen der Arbeiterklasse deuten darauf hin, dass wir basierend auf eine richtige Analyse der jetzigen Situation in der Lage sind unsere Front gegen Kapitalismus zu verstärken. Somit sind wir sowohl in unserem Kampf für ein menschenwürdiges Leben als auch bei unserer Klassenorganisierung erfolgreicher.

Wir betonen darauf, dass für Arbeiter sowohl im Iran als auch in anderen Ländern notwendig ist, sich verstärkt für ihre selbständige Organisierung und internationale Solidarität einsetzen. 

  1. Lage der Arbeiter im Iran  

Aufgrund der Verschärfung der Wirtschaftskrise, der Sanktionen, des Herabfallens der iranischen Währung, und auch aus dem Grund, dass der Kapitalismus die Last dieser Krise alleine von Arbeitern und Werktätigen tragen lassen will, haben Entlassungen massiv zugenommen. Es ist notwendig, dass die Entlassenen Arbeiter sich in verschiedenen Gruppen organisieren und gemeinsam und nicht einzeln gegen diese Maßnahmen Widerstand leisten. Die Arbeitslosenorganisationen werden sich nur aus diesen Gruppen und ihrem Kampf herausbilden. Die gegenseitige finanzielle Unterstützung dieser Arbeitslosen in der Form einer Spendekasse ist in jetziger Situation sehr wichtig.

Trotz eines Mindestlohns, der nur ein Viertel der Lebenskosten abdeckt, trotz der zunehmenden Streichung der staatlichen Subventionen und dadurch massive Zunahme der Lebensmittelpreise,
Trotz des Versuches zum Ändern des Arbeitsgesetzes im Interesse der Kapitalisten, nennt iranisches Regime dieses Jahr als „ Jahr der nationalen Produktion und Unterstützung der iranischen Arbeit und Kapital“. Diese Benennung deutet nur Zunehmende Unterstützung der Interessen des Kapitalismus, Verschärfung der Wirtschaftskrise und dadurch Verschlechterung der Lage der Arbeiterklasse und der Werktätigen. Basierend auf diese Tatsache versuchen Kapitalisten die Arbeiterklasse und andere Werktätigen zu überzeugen, dass sie für Probleme der Arbeiter eine Lösung in der Tasche hätten. Da diese Versuche nur Kapitalisten und ihren Interessen dienen, müssen wir der Arbeiterklasse klar machen, dass „ nationale Produktion und Unterstützung des iranischen Kapitals“ und gleichzeitige Streichung der staatlichen Subventionen überhaupt mit der Unterstützung der Arbeiter nichts zu tun haben. 

Für uns Arbeiter ist wichtig zu wissen, dass die Kapitalisten nicht nur ihre Interessen verfolgen sondern auch ohne unsere Stimme für unser Leben entschieden haben. Sie haben in diesem Jahr der Arbeiterklasse und anderen Werktätigen einen Mindestlohn aufgezwungen, der nur ein Viertel der Kosten deckt, die als Armutsgrenze seitens Kapitalisten selbst bestimmt worden ist. Um uns diesen Mindestlohn zu erzwingen, veröffentlicht das kapitalistische Regime falsche Informationen über Inflationsrate und behauptet er sei 18 %.  Arbeiter und andere Werktätige wissen aber, dass der Inflationsrate viel höher ist.

Unsicherheit der Beschäftigung und Zunehmende Entlassungen, ein Mindestlohn in der Höhe von einem Viertel der Armutsgrenze, Abschaffung der stattlichen Subventionen(wegen kooperieren mit internationalen kapitalistischen Institutionen, wie der Weltbank und der internationalen Währungsfund), zeitlich begrenzte Arbeitsverträge, Arbeit ohne Vertrag, Unterdrückung der Arbeiterprotest und der selbständigen Arbeiterorganisationen, Entlassung und Verhaftung der Arbeiteraktivisten und Unterdrückung ihrer Familien, der Versuch zum Ändern des Arbeitsgesetzes im Interesse der Kapitalisten, fehlen der Versicherungen, nicht ausreichende Deckung der minimalen wirtschaftlichen und hygienischen Bedürfnissen durch existierende Versicherungen, Fehlen der minimalen Hygiene und Sicherheit am Arbeitsplatz, nicht bezahlte Löhne, Unterdrückung und Ausbeutung der Afghanischen Arbeiter, nicht gleiche Löhne für gleiche Arbeit von Frauen und Männern… , all dies zeigen das wahre Gesicht des kapitalistischen Systems im Iran.